Die Allianz kauft den türkischen Schaden- und Unfallversicherer Yapi Kredi Sigorta und dessen Lebens- und Rentenversicherungstochter Yapi Kredi Emeklilik. Für den 93,9-prozentigen Aktienanteil der Yapi Kredi an der Versicherung Yapi Kredi Sigorta betrage der Nettopreis 684 Millionen Euro, wie die Allianz am Mittwoch mitteilte. Für den verbleibenden Aktienanteil von 6,1 Prozent, der an der Istanbuler Börse notiert ist, unterbreite der Konzern kurz nach Abschluss der Transaktion ein Pflichtangebot.
Die Münchener werden mit dem Zukauf nach eigenen Angaben die Nummer 1 im türkischen Versicherungsmarkt. 2011 kam die Allianz dort in der Schaden- und Unfallversicherung auf 7,8 Prozent, im Leben-Geschäft auf fünf Prozent.
Yapi Kredi Sigorta passe gut zu dem deutschen Konzern, schrieb JP-Morgan-Analyst Michael Huttner am Dienstag, als über den Kauf noch gemutmaßt wurde. “Die Zeit ist günstig, weil die Prämien in der Auto-Versicherung in der Türkei steigen.” Die meisten ausländischen Versicherer schrieben in der Sparte bisher Verluste. Für besonders attraktiv hält JP Morgan den Vertrieb über die Filialen der Bank Yapi Kredi, dem Gemeinschaftsunternehmen der italienischen Unicreditund der türkischen Koc Holding, die auf zehn Prozent Marktanteil kommt.
An das fünftgrößte Bankfilialnetz in der Türkei mit 928 Geschäftsstellen und 6,5 Millionen Kunden erhält der neue Branchenprimus jetzt Anschluss. Im Zuge der Übernahme schließt die Allianz eine exklusive Vertriebsvereinbarung mit der Yapi Kredi mit einer Laufzeit von 15 Jahren ab.
Die türkische Versicherungswirtschaft wächst dank der relativ jungen Bevölkerung und der boomenden Konjunktur seit Jahren rasant und hängt die gesättigten Märkte in Westeuropa ab. Die ausländische Assekuranz schaut deshalb mit großem Interesse darauf.