Sie ist einer der Hoffnungsträger für Versicherer – Und soll es auch für deren Kunden sein, wenn diese Rente gehen: die betriebliche Altersvorsorge. Seit Jahresbeginn hat diese auch per Gesetz eine Aufwertung erfahren. Unter dem sperrigen Namen Betriebsrentenstärkungs-Gesetz können die Tarifpartner einer Branche – also Arbeitgeber und Gewerkschaften – den Mitarbeitern eine spezielle Vorsorgelösung fürs Alter zur Verfügung stellen.
Der Hintergedanke dabei ist klar: Auch in der Politik ist mittlerweile angekommen, dass die gesetzliche Rente bei vielen Menschen im Land in Zukunft wohl nicht reichen wird. Neue Modelle der Vorsorge müssen also her, sollen die Zahlen der von Altersarmut Betroffenen im Land in den kommenden Jahren nicht noch weiter ansteigen.
Zwei große Spieler der Versicherungsbranche haben nun auf diesen Trend reagiert und wollen beim Thema Betriebliche Altersvorsorgen künftig gemeinsame Sache machen. Unter dem Namen „Die deutsche Betriebsrente“ planen Talanx und Zurich eine Kooperation, die nur noch die Zustimmung der Aufsicht braucht. „Wir hoffen, dass die Gespräche mit dem Kartellamt in ungefähr zwei Monaten beendet sind“, sagte Lars Golatka von Zurich dem Handelsblatt. „Unser Ziel ist es, mit der Deutschen Betriebsrente noch im zweiten Quartal an den Start zu gehen.“
Zurich habe Talanx als Kooperationspartner gewählt, weil sich beide Firmen gut ergänzten und unterschiedliche Stärken hätten. Während Zurich stark in der automatischen Verarbeitung sei, habe Talanx großes Know-how in der digitalen Steuerung. Ursprünglich habe Zurich überlegt, allein eine solche Lösung anzubieten, so Golatka. Aber gerade viele Gewerkschaften würden großen Wert darauf legen, dass angesichts der langfristigen Entscheidung für einen Partner bei der Betriebsrente die Konsortialpartner möglichst breit aufgestellt seien.
Die Aufnahme weiterer Partner sei bei der Kooperation allerdings nicht mehr vorgesehen. „Zwei starke Schultern sind erst einmal genug“, sagte Golatka. Allerdings denken die Firmen ihm zufolge darüber nach, Unternehmen auch sogenannte White-Label-Lösungen anzubieten, bei denen die Altersvorsorge nicht unter dem Namen „Deutsche Betriebsrente“ fungiert. Womöglich würde dann das Unternehmen, für dessen Mitarbeiter die Betriebsrente gilt, im Namen auftauchen. Die „Deutsche Betriebsrente“ stünde dahinter. Mitarbeiter neigen in der Regel leichter zur Unterschrift, wenn der vertraute Name ihres Arbeitsgebers auch für die Betriebsrente steht.
Golatka sieht im Bereich Betriebsrente in Zukunft ein sehr großes Marktpotenzial. Allerdings werde das Thema Kosteneffizienz stärker als früher bei den Lösungen in den Vordergrund treten. „Der Druck wird nach und nach steigen“, sagt der Manager. Auch aus diesem Grund habe Zurich, Konsortialführer bei der „Deutschen Betriebsrente“, gemeinsam mit Talanx ein sehr transparentes Modell für die betriebliche Altersvorsorge aufgebaut.
Für die Branche ist das Thema Betriebliche Altersvorsorge (bAV) schon seit Jahren von steigender Bedeutung. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der bAV-Verträge in Deutschland um 1,9 Prozent auf 15,7 Millionen gestiegen, meldete der Branchenverband GDV kürzlich. Das Beitragsvolumen ist dabei um 5,7 Prozent auf rund 19,4 Milliarden Euro angestiegen. In diesem Jahr dürfte erstmals die Hürde von 20 Milliarden Euro genommen werden.
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