Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich Financial hat die hohen Schadenzahlungen für den Hurrikan “Sandy” im vorigen Jahr mit einer guten Anlagestrategie mehr als wettmachen können. Dank eines überraschend hohen Kapitalgewinns von 1,2 Milliarden Dollar im vierten Quartal stieg der Reingewinn im Gesamtjahr um drei Prozent auf 3,88 Milliarden Dollar, wie der gemessen an der Marktkapitalisierung zweitgrößte Versicherer Europas am Donnerstag mitteilte. Das übertraf die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit 3,27 Milliarden Dollar gerechnet hatten.
Geholfen hat dem Konzern auch, dass es 2012 außer dem Wirbelsturm “Sandy” kaum Großschäden gab. Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr 17 Franken Dividende je Aktie erhalten, kündigte Zurich an. Eine Prognose gab der Versicherer wie üblich nicht. “Wir behalten unsere bewährte Strategie bei, unser Geschäft in Wachstumsmärkten auszudehnen und verlässliche Leistungen in gesättigten Märkten zu erbringen”, erklärte Konzernchef Martin Senn.
Langfristig peile Zurich weiterhin eine Eigenkapitalrendite von 16 Prozent an. Im aktuellen Marktumfeld mit niedrigen Zinsen hält Senn allerdings einen Wert von 13 bis 15 Prozent realistisch. 2012 waren es 9,3 Prozent gewesen. Zurich berechnet die Eigenkapitalrendite auf der Basis des operativen Geschäftsgewinns, der das Anlageergebnis und außergewöhnliche Einflüsse ausklammert. An der Börse schlug der Jahresabschluss keine hohen Wellen. Die Zurich-Aktien notierten mit 259,80 Franken nahe dem Vortagesniveau.
Die Prämieneinnahmen steigerte der Versicherer im Vorjahr um 7,5 Prozent auf 53,98 Milliarden Dollar. Zurich erntete erste Früchte von den Zukäufen in Lateinamerika und Malaysia. Die Sachversicherung, die rund zwei Drittel des Geschäfts ausmacht, arbeitete trotz “Sandy” in einem sonst an Großschäden armen Jahr rentabler: Der Schadenkostensatz verbesserte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 98,4 Prozent. Bis zu einem Wert von 100 Prozent sind die Schäden und Verwaltungskosten durch die Prämieneinnahmen gedeckt.
“Sandy”, der Ende Oktober den Nordosten der USA mit der Millionenmetropole New York schwer getroffen hatte, kostete den Konzern im vierten Quartal rund 700 Millionen Dollar. Teuer zu stehen kamen das Unternehmen im Vorjahr auch Wertberichtigungen und die Aufstockung von Schadenreserven in Deutschland. Europas Branchenprimus Allianz will seinen Jahresabschluss am 21. Februar veröffentlichen. Der deutsche Konzern ist mit 455 Millionen Euro Schadenkosten bei “Sandy” vergleichsweise glimpflich davongekommen und hat seinen Aktionären mehr als neun Millionen Euro operativen Gewinn in Aussicht gestellt.s